Concerto III N

Blockflötenunterricht war für mich ein Graus. Die blöden Noten, die man lernen sollte, und ja nicht in Buchstaben hinschreiben durfte ! Spaß hat mir das nicht gemacht. Das Singen von Liedern hat mir deutlich mehr Spaß gemacht. In der Grundschule mochte ich besonders das "Dorfschulmeisterlein".  

Der Flötenunterricht änderte sich in der 4. Klasse, als wir in Musik eine andere Lehrerin bekamen. Es handelte sich um Frau Gallus, die in Dirlos wohnte. Eine tolle Frau, die mit uns immer mit ihrem Akkordeon mitspielte. Ach ja, und wir durften auch die Noten mit normalen Buchstaben benennen auf den Blättern. Sie war der Ansicht, durch das Schreiben, um welche Note es sich handelt, lernt man von ganz allein irgendwann, was das für Noten sind. Und so war das schlußendlich auch !

"Wenn Du Flöte spielen kannst, dann bekommst Du von uns auch ein Akkordeon. Aber wirklich erst dann, egal was es ist.", wurde mir versprochen. Also übte ich in meiner Grundschule, obwohl ich eigentlich auf Blockflöte nicht unbedingt den Bock hatte. Ich wollte so ein tolles Musikinstrument haben, und mußte dafür eben was tun.

Eines Tages mußte ich dann beweisen, dass ich meine Flöte beherrsche. Mir wurde das Goteslob vorgelegt, und dann sollte ich "Großer Gott, wir loben Dich" und "Heilig, Heilig, Heilig" daraus spielen. Das war einfach. Da hatten wir viel schwerere Stücke bei Frau Gallus gespielt !

Und ich gebe zu, der "Singekreis" hat mir auch geholfen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich in dem Kinderchor in der Kirche unter der Leitung von Frau Larbig gesungen. Die Lieder habe ich oft von mir aus mit der Flöte gespielt. So prägt sich die Melodie viel besser ein.

Weihnachten irgendwann haben mir meine Großeltern und Eltern dann ein wunderschönes perlmut-rotes Akkordeon geschenkt und einen Notenständer. Es war die Concerto III N. Sie hat 5 Register, 72 Bässe, 2 Register - Bässe und 34 Tasten. Es wiegt etwa 7,5 kg. Das reicht für einen Asthmatiker voll und ganz. Inklusive Koffer etc. schleppt man dann zwischen 10 und 15 kg.

Nun hatte ich ein wunderschönes Akkordeon, mit dem man etwas anfangen kann. Für dieses Weihnachtsgeschenk bin ich sehr dankbar, heute noch. Ich weiß, dass es damals 1250 DM gekostet hat. Das war damals richtig teuer, zumal meine Eltern dann noch den Unterricht gesponsert haben. Unterricht hatte ich bei Herrn Bolender, der auch schon sehr lange verstorben ist. Aber es ist auch eine bleibende Erinnerung an meine Großeltern Franziska, Karl, Susanne und Adolf.

Noch besser als ich spielt meine Cousine Astrid Akkordeon. Ihr Akkordeon war für mich damals sehr eindrucksvoll, denn es war weit größer mit 120 Bässen und weit mehr Register. Ich glaube zu wissen, dass es ein Hohner Atlantis gewesen ist.

Nichtsdestotrotz ist meine Concerto III N ein kleines Kleinod. Eigentlich müßte ich es immer mal aus dem Koffer holen .. .